Lara ist eigentlich ein Junge, fühlt sich im eigenen Körper aber nicht wohl und hat sich deshalb entschlossen, eine Geschlechtsumwandlung durchzuführen. Die Unterstützung des alleinerziehenden Vaters hat sie. Parallel will sie aber auch noch einen anderen Traum wahr werden lassen: Eine große Ballerina werden. Dafür trainiert sie hart, was die dringend gewünschte Operation immer wieder verzögert und was sie langsam verzweifeln lässt...
Überzeugend dargestelltes Coming-of-Age-Drama, das eindrucksvoll die Gefühlswelt seiner Protagonistin zeigt und dabei versucht, die Klischees, die man von so einem Film erwartet, zu umgehen. Der Vater beispielsweise versucht alles, um Lara glücklich zu machen, schießt dabei mitunter über das Ziel hinaus und kollidiert auch hin und wieder mit Laras Pubertätsgebaren. Trotzdem macht er sich Sorgen, da Lara ihren Körper quält, auf vielerlei Weise. Denn täglich muss sie ihren Körper mit einem Geschlechtsteil sehen, das ihr fremd ist. Das ist großartig gespielt, mit Feingefühl inszeniert und erzeugt Mitgefühl. Wer nicht gespoilert werden will, muss hier jetzt aufhören zu lesen. Denn das Ende ist sehr befremdlich und erschließt sich mir so nicht. Da Lara die Umwandlung zur Frau zu lange dauert, schneidet sie sich am Ende mit einer Schere den Penis ab. Soweit so dramatisch, doch der Film zeigt dann zu hübscher Musik, wie Lara im Krankenhaus aufwacht, der Vater am Bett lächelt und in der nächsten Szene scheint dann alles wieder toll zu sein. Penis weg, alles gut. Oder was möchte der Film dem Zuschauer und vor allem Menschen mit denselben Problemen letztendlich sagen? Schippschnapp und das gute Leben kann beginnen? Das halte ich für etwas fragwürdig, wenn nicht gar gefährlich. Gut, einerseits kann ich als Cismann bei dem Thema wenig mitreden, andererseits muss ja auch nicht immer alles erklärt werden im Film (was ich eigentlich sogar sehr befürworte), aber was soll man sich hier an Aussage rausziehen? Zumindest ein paar Texttafeln mit etwas Erklärung hätte ich mir gewünscht, zumal der Penis ja auch für die Geschlechtsumwandlung benötigt wird. Und etwas psychiatrische Arbeit ist sicherlich auch noch zu leisten gewesen. Ich weiß nicht... (Haiko Herden)
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